Rezension: "Final Cut" von Veit Etzold


DATEN

Final Cut von Veit Etzold - Bastei Lübbe - 447 Seiten- ISBN 978-3404166879 - Taschenbuch - 8,99 Euro - Hier kaufen

INHALT

Ein gnadenloser Killer, der wie ein Computervirus agiert. Er nennt sich selbst "Der Namenlose" und seine grausigen Taten versetzen Berlin in Angst und Schrecken. Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihr Team von der Abteilung Pathopsychologie sind die schlimmsten Fälle gewohnt, doch die Vorgehensweise dieses Killers raubt selbst ihnen den Atem. Genial verstreut er falsche Fährten und lenkt die Ermittler immer dahin, wo er sie haben will. Erst langsam begreift Vidalis, dass der Namenlose sein grausames Spiel nicht mit der Polizei spielen will, sondern einzig und allein mit ihr selbst. Tief in der Vergangenheit sind beide miteinander verbunden, doch die Gemeinsamkeit wird Clara Vidalis lange nicht bewusst. Während die Ermittler immer noch beschäftigt sind, die Identität des Killers aufzudecken, startet der Medienmogul Albert Torino eine neue Casting-Show und liefert dem Namenlosen damit unbewusst ein neues Opfer.

MEINE MEINUNG

Angesprochen von dem spannenden Klappentext und der Erwartung auf eine geniale Geschichte, habe ich mir dieses Buch gekauft. Das Potenzial das hinter dieser Story steckt, wurde aber nicht vollends ausgeschöpft. 

In Zeiten des Internets und der Social Networks könnte so eine grausame Geschichte, wie sie in "Final Cut" geschildert wird, tatsächlich passieren. Die Menschen leben in ihrer eigenen Anonymität, keiner schaut mehr auf den anderen und keinem fällt es auf, wenn ein Mensch für sechs Monate verschwunden ist, solange er noch regelmäßig über Facebook postet. Erst als der Killer Clara Vidalis persönlich eine CD schickt, auf der die Ermordung von Jasmin live gefilmt wird, wissen die Ermittler Bescheid. Als die Leiche gefunden wird, bietet sich der Polizei ein grausiges Bild. Schockierend, weil es sich bei Jasmin bereits um das 13. Opfer handelt. Wer sind all die anderen? Geschickt lenkt "Der Namenlose" die Ermittler auf eine falsche Spur. Als Vidalis wieder eine Botschaft erhält, wird klar, dass "Der Namenlose" wieder zugeschlagen hat und sein 14. Opfer auserwählt hat.

Die Schreibweise gefällt mir in diesem Buch sehr gut. Flüssig und vor allem sehr spannend geschrieben, fällt es dem Leser leicht sich durch das Buch zu arbeiten. Man möchte eigentlich ungern aufhören und das Buch zur Seite legen. Was für mich aber ein Minuspunkt ist, der leider sehr schwer wiegt sind die Charaktere. Der Autor hat es leider versäumt seinen Protagonisten so was wie eine Vergangenheit zu geben, um diese greifbarer und sympathischer zu gestalten. Man erfährt zwar, dass Claras Schwester vor zwanzig Jahren getötet wurde und Clara deshalb jetzt bei der Polizei ist, aber das war es auch schon. Ein mehr an Vergangenheit oder auch Privatleben hätte dem Buch sicherlich gut getan, weil man so als Leser noch mehr mitfühlt.

Auch die eingearbeitet Geschichte rund um den Medienmogul Torino war mehr als überflüssig. Auf dem Klappentext wird zwar darauf hingewiesen, dass "Der Namenlose" seine Casting-Show für seine eigenen, brutalen Zwecke nutzt. Jedoch habe ich darunter etwas anderes verstanden, als es letzten Endes wirklich wurde. Das endlose Gerede um diese unsinnige Show hätte man sich also getrost sparen können und stattdessen etwas mehr Privatleben der Ermittler miteinbringen können. 

FAZIT

Ein Thriller mit einer sehr interessanten Handlung, der verdeutlicht wie das Internet zu einem Tatort werden kann und welche Gefahren darin lauern. Leider verspricht der Klappentext mehr, als er hält. Die Protagonisten bleiben das ganze Buch über zu flach, was mich als Leser etwas enttäuscht hat. Dennoch bin ich bestens unterhalten worden und kann den Thriller für Fans dieses Genres empfehlen.

4/5 Punkte

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