Rezension: "Jung, blond, tot" von Andreas Franz

DATEN

Jung, blond, tot von Andreas Franz - Droemer Knaur - 512 Seiten - ISBN 978-3426617885 - Taschenbuch - 9,99 Euro - Hier kaufen

INHALT

Eine Serie von bestialischen Mädchenmorden beunruhigt die Bevölkerung von Frankfurt am Main. Alle ermordeten sind Blond. Sie werden getötet, vergewaltigt und verstümmelt und am Ende vollzieht der Mörder sein Ritual und bindet ihre Haare mit zwei roten Schleifen zu Zöpfen. Die Polizei steht vor einem Rätsel und fordert Julia Durant an. Die, so heißt es in den Kreisen, eine hervorragende Ermittlerin ist und dem Mörder schnell auf die Spur kommen soll. Durant und ihre Kollegen ermitteln in den reichen Kreisen Frankfurts und jagen endlos lange einem Phantom hinterher, bis ein einfacher Zufall den Mörder überführt.

MEINE MEINUNG 

Ein Fan von Krimis, sollte irgendwann auch einmal Andreas Franz lesen. Weil ich von ihm schon ein paar Bücher auf meinem SuB habe und persönlich die Reihe lieber immer von vorne beginne, habe ich mich an den ersten Julia-Durant-Krimi "Jung, blond, tot" gewagt.Die Ermordungen von jungen, blonden Frauen nach dem selben Muster häufen sich und die Kommissare haben keine Spur zum Mörder. Für diesen Fall holt Kommissar Berger Julia Durant nach Frankfurt, die in Polizeikreisen einen guten Ruf haben soll und bekannt ist für die schnelle Aufklärung von Fällen. 

Doch was passiert jetzt? Der Leser begleitet Julia Durant jetzt durch das Buch und durch endlos lange Ermittlungen, Gesprächen mit potenziellen Zeugen und betroffenen Angehörigen. Nie hat man das Gefühl einen Schritt in die richtige Richtung zu setzen und dann wird wieder eine Frauenleiche gefunden und das Spiel beginnt von vorne. Nebenbei streut Andreas Franz noch etwas Privatleben der Ermittler in die Geschichte mit ein. 

Julia Durant ist eine frustrierte Person, die sich nichts mehr wünscht als einen Mann an ihrer Seite. Muss sie doch ihre Befriedigung die ganze Zeit in One-Night-Stands suchen. Zudem raucht sie unnormal viel, trinkt viel zu viel Alkohol und hat wohl einen Hang zur Unordentlichkeit. Sie wurde mir im Verlauf des Buchs leider überhaupt nicht sympathisch und ging mir viel mehr auf die Nerven. Ich bin gespannt, ob sich das noch bessern kann.Von Kommissar Berger erfährt man nicht sonderlich und Kommissar Schulz, der von Anfang an viele persönliche Probleme hat und im Fall eigentlich so gut wie nicht vorkommt, begeht am Ende sogar noch Selbstmord. Also im ganzen für mich kein sympathisches Ermittlerteam.
Da ich im medizinischen Bereich arbeite, ist mir außerdem ein elementarer Fehler des Autors aufgefallen. Als Antonia Delgardo ermordet wird, kommt durch den Obduktionbericht an Licht, dass sie HIV positiv war. Der Autor schreibt jedoch die ganze Zeit "Aids krank". Um das einmal richtig zu stellen, wenn man HIV positiv ist, dann hat man nicht auch gleichzeitig Aids. Aids wird es erst dann genannt, wenn die Krankheit bzw. der Virus ausgebrochen ist. Und das ist er, wie der Autor selbst schreibt, in diesem Fall nicht. Mag das zwar nur eine Kleinigkeit sein, hat es mich dennoch gestört. 

Zudem bedient sich Andreas Franz an ziemlich vielen Klischees, die auf Dauer langweilen. Natürlich gibt es einen Psychotherapeuten, der die reichen und schönen Frauen behandelt und nebenbei mit diesem auch zahlreiche Affären hat. Außerdem gibt es fast alle paar Tage Partys, auf der reiche und korrupte Menschen verkehren, die sich mit Geld alles kaufen können. Und die Polizisten rauchen die ganze Zeit, trinken unnatürlich viel Alkohol und können auch nach dem dritten Bier noch ohne Probleme mit dem Auto fahren. 

Zudem ist es fast schon unglaublich, dass der Täter die ganze Zeit über keinerlei verwertbare Spuren am Tatort hinterlässt, wenn er alle Frauen nach dem Tod sogar noch vergewaltigt. Der Schreibstil von Franz ist leicht zu lesen, wenn auch anfangs gewöhnungsbedürftig, da er viele abgehackte Sätze verwendet. Wenn man sich jedoch einmal dran gewöhnt hat, dann kommt man damit gut zurecht.
 
Zum Ende hin wurde schnell klar, wer der vermeintliche Mörder ist. Überraschend war jedoch, dass der Autor den Leser schon früher über den Mörder informiert hat, als es die Polizei selbst wusste. Man konnte so quasi mitverfolgen, wie die Polizei dem Geheimnis auf die Spur kommt und den Mörder schließlich überführt. Als dieser dann endlich verhaftet ist und die Geschichte eigentlich endet, gibt es noch zahlreiche Seiten Epilog auf denen erklärt wird, wie der Täter zu dem wurde, was er jetzt ist und wie die Gerichtsverhandlung verlief. 

FAZIT 

Mein erster Andreas Franz-Krimi, der mich leider eher enttäuscht hat. Zu wenig Sympathie für die Ermittler, zu viele Zigaretten und Alkohol und zu viele Wort-und Satzwiederholungen haben es mir ziemlich schwer gemacht. Ich werde allerdings irgendwann den nächsten Teil lesen, da der noch auf meinem SuB liegt und bin gespannt ob sich in der Hinsicht eine Weiterentwicklung ergibt. 

2/5 Punkte

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