Rezension: "Böser Wolf" von Nele Neuhaus

DATEN

Böser Wolf von Nele Neuhaus - Ullstein - 480 Seiten - ISBN 978-3550080166 - Gebundene Ausgabe - 19,99 Euro -  Hier kaufen

INHALT

Betrunkene Jugendliche entdecken bei einem Saufgelage die Leiche eines 16 jährigen Mädchens im Fluss. Nach der Obduktion steht fest, dass das Mädchen äußerst brutal misshandelt und vergewaltigt wurde. Doch niemand vermisst sie und ihre Identität ist weiterhin unklar. Auch Wochen später hat das KK11 noch keine Spur in die richtige Richtung. Dann wird die Fernsehmoderatorin Hanna Herzmann beinahe zu Tode gequält und im letzten Augenblick gefunden. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ermitteln fieberhaft und graben immer weiter bis die erste verwertbare Spur auftaucht. Die beiden stoßen inmitten der scheinheiligen Welt vermeintlich braver Bürger auf einen tiefen Abgrund an Brutalität und Perversion und werden plötzlich mit Kindesmissbrauch konfrontiert. 

MEINE MEINUNG

Als großer Fan von Nele Neuhaus, war auch ihr neuster und sechster Krimi der Kirchhoff/von Bodenstein-Reihe wieder ein absolutes Muss. Die Autorin greift in diesem Krimi ein allgemein gegenwärtiges Thema auf, dass in der Gesellschaft häufig Tabu ist. Kindesmissbrauch und Vergewaltigung sollte alle etwas angehen und vielleicht wird die breite Öffentlichkeit auch ein wenig auf dieses Thema sensibilisiert. 

Wie in ihren Büchern gewohnt, folgt Neuhaus wieder dem Muster alle Protagonisten zu Wort kommen zu lassen und erschafft verschiedene Handlungsstränge die am Ende in einen großen Strang münden. Die Geschichte ist spannend erzählt und die Schreibweise wieder gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Wenn man einmal mit ihren Büchern beginnt, kann man sie kaum aus der Hand legen. Neben aller Brutalität versäumt die Autorin auch nie, ein wenig Zwischenmenschliches der Protagonisten mit einzustreuen um so die Charaktere noch sympathischer zu gestalten.

Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein, sowie deren Team sind mir inzwischen bereits ans Herz gewachsen und jetzt schon freue ich mich auf einen siebten Krimi, der hoffentlich irgendwann erscheint. Dennoch hatte dieses Buch auch minimale Schwachpunkte. Die einzelnen Handlungsstränge ergeben zum Schluss ein großes Ganzes und werden auch ohne Fragezeichen gelöst. Der Fall endet verständlich und ist bis kurz vor Schluss nicht wirklich vorhersehbar. Doch fehlt mir stellenweise das gewisse Etwas, dass in ihren anderen Büchern (z.B. "Schneewittchen muss sterben") vorhanden ist. Als die erste Leiche gefunden wird, plätschert der Fall so dahin und man hat noch nicht wirklich das Gefühl in einem Krimi zu stecken. Es ist einfach nicht so spektakulär, vielleicht einfach so normal und deswegen nicht so wie erwartet. Auch wenn das Buch keinesfalls schlecht ist, verdient es leider die vollen fünf Punkte. 

FAZIT

Ein solider Krimi der für Neuhaus-Fans ein absolutes Muss ist. Auch wenn er nicht ganz an ihre stärksten Krimis heranreicht, fühlt man sich als Leser auch hier wieder gut unterhalten.


4/5 Punkte
Cover: © Ullstein

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