Rezension: "Alles muss versteckt sein" von Wiebke Lorenz

DATEN
Alles muss versteckt sein von Wiebke Lorenz - Karl Blessing Verlag - 352 Seiten - ISBN 978-3896674692 - Broschiert - 15,95 Euro - Hier kaufen 

INHALT
Nach einem schweren, persönlichen Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken. Sie betrachtet sich selbst als Gefahr für andere, hat sie doch ständig Mordphantasien. Ihre größte Angst ist, dass sie ihre Gedanken in die Tat umsetzt und einen anderen Menschen verletzt oder gar tötet. Als Marie eines Tages neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer grauenvoll niedergemetzelt wurde, fühlt sich Marie bestätigt. Ihre schlimmste Angst hat sich bewahrheitet und sie wurde tatsächlich zur Mörderin. Am Ende des Prozesses wird sie für Schuldunfähig erklärt und zum Maßregelverzug in die forensische Psychiatrie eingeliefert. Dort sucht sie verzweifelt nach Erinnerungen, denn für Marie sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Ihr behandelnder Arzt Dr. Falkenhagen scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Doch bald schon wächst in Marie der Verdacht, dass in Wirklichkeit vieles anders war, als sie die ganze Zeit vermutet hat.

MEINE MEINUNG
Ein spannendes Buch, das mich allein vom Klappentext sofort angesprochen hat. Psychische Erkrankungen sind allgemein ein spannendes Thema und neben der Geschichte war es interessant zu erfahren, welche Formen von Zwangsgedanken es mitunter wirklich gibt. 

Das Buch beginnt mit Marie, die vom Alltag in der Psychiatrie berichtet, in der sie bereits ist. Nach und nach erfährt der Leser, wie es zu den Zwangsgedanken bis schließlich zum Mord kam. Zu Beginn resigniert Marie und nimmt Therapiemöglichkeiten nicht an. Sie quälen ständig Selbstzweifel und sie kann kaum glauben, dass sie den Menschen, den sie so sehr geliebt hat, wirklich getötet hat. Nach einiger Zeit kann sie sich, dank ihres Exmanns Christopher, doch ihrem Therapeuten gegenüber öffnen und berichtet nun fortan Dr. Falkenhagen die Geschichte von Beginn an. Wie entstanden die Zwangsgedanken und wie war das Verhältnis zu Patrick und seinen Geschwistern? Ziemlich schnell keimt der Verdacht auf, dass alles anders ist, als bisher vermutet. Der Leser ist gefangen in diesen Erzählungen, will man doch ständig wissen wie es weitergeht und was als nächstes passiert.

Wiebke Lorenz hat hier einen Thriller abgeliefert, den ich als einen der besten bezeichne, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Mit ihrem flüssigen und gut lesbaren Schreibstil, der mich von Anfang an gefesselt hat und das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen macht, hat mich die Autorin begeistert. Schon nach kurzer Zeit empfindet man sehr viel Mitgefühl für Marie, die vom Schicksal hart bestraft wurde. Sie wurde sehr sympathisch dargestellt und man kann nicht wirklich glauben, dass sie eine Mörderin sein soll.

Der Spannungsbogen wird fast konstant aufrechterhalten. Wenn man meint, man hat das Rätsel um den Fall gelöst, dann sollte man sich nicht zu früh freuen. Das Ende ist völlig unvorhersehbar und äußerst überraschend und hat mich regelrecht begeistert. Auch wenn im Buch viel zu psychischen Erkrankungen zu lesen ist, wurde es keine Minute langweilig und kein Wort war zu viel.

FAZIT
Wiebke Lorenz, die mit ihrer Schwester unter dem Pseudonym Anne Hertz ziemlich erfolgreich Frauenromane veröffentlicht, hat sich hier im Alleingang an einen äußerst spannenden und fesselnden Thriller gewagt, mit dem sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Ein Buch, das ich mit bestem Gewissen weiterempfehlen kann.

5/5 Punkte

© Cover: Karl Blessing

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