Rezension: "Schlehenherz" von Heike Eva Schmidt


DATEN

Schlehenherz von Heike Eva Schmidt - Ueberreuter - 238 Seiten - ISBN 978-3800056705 - Broschiert - 12,95 Euro - Hier kaufen 

INHALT

Vio und Lila sind die allerbesten Freundinnen. Bis sie eines Abends auf einer Party im Streit auseinander gehen. Vio ist am nächsten Tag spurlos verschwunden und kurz darauf werden die schlimmsten Befürchtungen war, als Vios Leiche unter einem Schlehenbaum begraben, gefunden wird. Lila ist geschockt und tieftraurig. Weil ihrer Meinung nach die Polizei sowieso nichts richtig macht, beschließt sie den Mörder von Vio selbst zu finden. Eine Spur führt sie in die Online-Community "SchülerVZ", bei der sie sich unter dem Namen "Schlehenherz" registriert und recherchiert. Doch damit gerät Lila selbst in das Visier des Mörders und weckt erneut seinen Jagdtrieb. Und das grausame Spiel beginnt erneut...

MEINE MEINUNG

"Schlehenherz" ist der erste Jugendthriller von Heike Eva Schmidt, der sogleich ein sehr brisantes und allgegenwärtiges Thema behandelt. In der Anonymität des Internets lauern allerlei Gefahren, die besonders von Jugendlichen oft nicht richtig eingeschätzt werden können. Heike Eva Schmidt hat mit "Schlehenherz" einen packenden und sehr authentischen Thriller geschrieben, der einen wieder mal vor die Frage stellt, wem man überhaupt noch über den Weg trauen kann und welcher scheinbar nette Nachbar oder Bekannter eigentlich abgrundtief böse ist.

Vio und Lila sind zwei besondere Freundinnen, die beide durch dick und dünn gehen. Wegen eines Jungen geraten die beiden auf einer Schulparty in Streit und Lila geht enttäuscht nach Hause. Sie ahnt nicht, dass es das letzte Mal sein wird, wo sie ihre Freundin lebend sieht. Am nächsten Tag ist Vio verschwunden und keiner hat eine Spur von ihr. Schon kurz danach wird im Murnauer Moor, begraben unter einem Schlehenbaum, ihre Leiche gefunden. Die schlimmste Befürchtung hat sich bewahrheitet und Lila hat ihre Freundin für immer verloren. Traurig und voller Wut auf den, der ihr das angetan hat beschließt sie, den Mörder auf eigene Faust zu finden und ihn ins Gefängnis zu bringen. Also stellt sie Nachforschungen an und kommt dahinter, dass Vio in der Online-Community "SchülerVZ" angemeldet war. Auch Lila loggt sich nun dort ein und hofft den Mörder auf sich aufmerksam zu machen. Dies gelingt ihr schneller als sie denkt und sein Jagdtrieb erwacht aufs Neue. Lila lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein und muss bald erkennen, dass man keinem vorschnell vertrauen sollte.

Wie von der Autorin gewohnt, schreibt sie auch dieses Buch wieder gewohnt packend und flüssig und zieht den Leser von der ersten Seite an in einen Bann, aus dem man nur schwer entkommen kann. Man möchte weiterlesen und kann das Buch nicht aus der Hand legen. Anders als in "Purpurmond" ist dieses Buch aber nichts fürs Herz. Es ist voller Ungerechtigkeit, Wut und Traurigkeit über das Leben. Schwierig hier Parallelen zu ziehen, da die Thematik einfach eine völlig andere ist. 

Andererseits ist der Grundgedanke nichts neues, sind doch schon zahlreiche Bücher mit ähnlichem Inhalt erschienen die oftmals auch noch etwas spannender umgesetzt wurden. Die Charaktere waren mir allesamt sympathisch und auf ihre Weise gut dargestellt. Besonders natürlich Lila und Vio. Dennoch hat mir in diesem Buch etwas gefehlt um meine Begeisterung zu steigern. Ich kann gar nicht genau benennen, welcher Faktor es war. Aber die Geschichte war mir fast zu schnell vorbei, ich hatte zu wenig Zeit um einzutauschen, mich in die Gedankenwelt des Täters einzufühlen. Dieser war für mich die ganze Zeit nicht wirklich greifbar, auch wenn immer wieder Gedankenpassagen von ihm eingebaut wurden. 

Ich bereue nicht, dieses Buch gelesen zu haben. Es unterhält und es hat mich gefesselt. Es hat sich jedoch nicht tiefer eingeprägt, lässt mich leider auch nicht atemlos zurück. Es war gut, aber mehr leider auch nicht.

FAZIT

Ein unterhaltsamer Jugendthriller mit einer bekannten Thematik die aber immer wieder aktuell ist. Gut geschrieben, fesselnd von Beginn an, aber leider trotzdem nicht das was ich erwartet habe. Weil es bei mir keine halben Sachen gibt, werden die gefühlsmäßigen 3,5 Punkte auf volle 4 aufgerundet. 

4/5 Punkten
©Cover Ueberreuter

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